Über mich

Mit 8 Jahren meldete ich mich selbst an der Musikschule an und erhielt dort eine klassische Klarinetten Ausbildung. Viele Jahre spielte ich im Orchester, gab Konzerte und war drauf und dran, dieses Instrument an der Musikhochschule zu studieren.

Ein Zufall führte mich jedoch zum Festival für traditionelle Musik nach Saint Chartier (Frankreich). Dort musizierten Menschen aus ganz Europa auf unterschiedlichsten Instrumenten miteinander - ganz ohne Noten und mit unheimlich viel Freude. Ich dagegen beherrschte zwar ein Instrument auf höchstem Niveau, aber ohne Noten konnte ich nicht eine einzige Melodie mitspielen. Dieses Erlebnis brachte mich dazu, die Bedeutung von Musik selbst und auch die Art des Musizierens ganz neu zu überdenken. Ich wusste, dass es mir schwer fallen würde, dieses freie Spielen auf die Klarinette zu übertragen. Deshalb entschloss ich mich, ein ganz neues Instrument zu lernen: den Dudelsack.

 

Ich bekam am Anfang viele Tipps von Musikerkollegen, besuchte ein, zwei Kurse und beherrschte schnell ein kleines Repertoire - diesmal ganz ohne Noten.

Die traditionelle Musik faszinierte mich ungemein, da sie einerseits relativ einfach aufgebaut ist, auf der anderen Seite aber unglaublich viele Facetten, regionale Stile und eine starke Verbindung zum Tanz hat. Ich hörte Musik aus allen möglichen Regionen, Ländern und Epochen und merkte schnell, dass ich mich musikalisch gar nicht auf eine bestimmte Richtung festlegen möchte. Die Melodien mussten mich einfach nur ansprechen und ins Ohr gehen, dann ist es leicht, sie auf den Dudelsack zu übertragen.

 

Ich studierte Musikwissenschaft und finanzierte mir mein Studium u.a. durch Auftritte als Dudelsackspielerin. Damals hatte ich auch schon meine ersten Schüler:innen und merkte, dass mir das Unterrichten sehr viel Spaß macht. Gerade bei Anfänger:innen hat man als Lehrer:in eine große Verantwortung, denn der Einstieg entscheidet maßgeblich, ob jemand das Instrument langfristig weiterspielt, ob es Freude oder nur Quälerei ist. Schon allein, wie man das Instrument hält, wie man steht und atmet, sind Faktoren, die das Dudelsackspielen massiv erleichtern können. Ich überlegte mir spezielle Übungen und entwickelte Lernmethoden, analysierte, warum einzelne Schüler:innen Probleme haben und versuchte jeden, auch Menschen, die noch nie im Leben Musik gemacht haben, maximal zu fördern.

 

Seit über 20 Jahren unterrichte ich nun schon und immer noch mit Leidenschaft. Ich leite außerdem Kurse in Deutschland und im Ausland, wo ich mein Spezialwissen weitergebe.

Für mein Engagement wurde mir 2016 der RUTH Ehrenpreis (Deutscher Folkmusik Preis) verliehen. Als erste deutsche Dudelsackspielerin wurde ich 2019 in die Jury des renommierten französischen Musikwettbewerbs "Maîtres Sonneures" beim Festival Le Son Continu berufen.

Der Dudelsack ist zu meinem Herzensinstrument geworden - vor allem die kleinen leisen Hümmelchen - und ich freue mich über jede:n der dieses tolle Instrument ebenfalls für sich entdeckt.